EPISKOP GRIGORIJE, MINHEN, NOVOSTI

Bischof Grigorije – Predigt am vierten Sonntag nach Pfingsten – München

U četvrtu nedjelju po Duhovima, Njegovo Preosveštenstvo Episkop Diseldorfa i Njemačke G. Grigorije služio je Svetu arhijerejsku Liturgiju u hramu Sv. ruskih novomučenika i ispovjednika. Bogosluženjem je načalstvovao Njegovo Visokopreosveštenstvo Mitropolit berlinski i njemački G. Marko.
 
Nakon zaamvone molitve Episkop Grigorije je održao besjedu u kojoj je tumačio pročitani odjeljak iz Jevanđelja po Mateju. Besjedu prenosimo u cjelosti na njemačkom jeziku.
 

„Herr, ich bin nicht würdig, dass du unter mein Dach trittst“

Hört und achtet auf diese Worte, liebe Brüder und Schwestern. Die Worte, die der Hauptmann der großen römischen Armee, ausspricht. Warum verweise ich genau auf diese Worte? Weil dieser kurze Satz von großer Bedeutung ist. Er spricht von der Demut eines Mannes gegenüber der Macht, die er hat. Demut, liebe Brüder und Schwestern, ist eine Tugend, die für uns alle wichtig, aber schwierig zu erlangen ist. Viele sagen, sie ist eine der größten christlichen Tugenden. Aber es gibt eine Tugend, die viele heilige Väter über alle anderen Tugenden stellen, und dass ist das Urteilsvermögen (russ.: „rassuždenie“). Mir scheint es, dass die Tugend der Demut eine Voraussetzung ist, um, wenn auch nur manchmal, diese größte, goldene Tugend des Urteilsvermögens zu erlangen.

Schaut euch an, wie ein Hauptmann, nachdem er in den zuvor gesprochenen Worten äußerste Demut gezeigt hat, urteilt: Er sagt zuerst: „sprich nur ein Wort, und mein Diener wird gesund werden“, und erklärt dies damit, dass er selbst unter Befehlsgewalt steht und Soldaten unter sich hat, die tun was er ihnen sagt. Jesus, erstaunt über diese Worte, spricht das berühmte: „bei keinem in Israel habe ich so großen Glauben gefunden“, und fügt hinzu, dass viele, gerade Menschen solchen Glaubens, von Osten und Westen kommen und mit Abraham und Isaak und Jakob zu Tisch sitzen werden im Himmelreich.

Die Frohbotschaft von heute, das Evangelium, ruft uns auf, demütig zu sein. Alle Christen sind zur Demut aufgerufen, gleichermaßen Griechen, Russen, Serben, Ukrainer und alle anderen Völker! Sagen wir also jeder für sich und alle zusammen: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du unter mein Dach trittst.“

Unter das Dach meines Hauses, unter das Dach meines Tempels, unter das Dach meines Körpers, unter das Dach meiner Seele! Herr, ich bin nicht würdig! Sagen wir es ehrlich, aus tiefstem Herzen und werden still. Und er wird immer dasselbe tun! Er wird kommen und uns heilen. Er wird unweigerlich kommen, wann immer wir aus tiefstem Herzen zu ihm rufen: Herr! Er wird sich freuen und nicht auf unsere (Un–)Würdigkeit achten, denn das ist für ihn kein Thema, sondern ausschließlich unser Vertrauen in ihn und unsere Demut vor ihm.

Oh, du Mensch, ob du Bischof oder Priester bist, wenn du ein Christ bist, auch wenn du ein Herrscher oder Hauptmann bist… sei demütig! Wenn du eine Frau, Mutter, Schwester, Ehefrau, Herrscherin, Prinzessin bist… sei demütig! Wenn du ein Russe oder Serbe, Ukrainer oder Deutscher, Rumäne oder Bulgare, Amerikaner oder Europäer bist, was auch immer du bist – sei demütig! Weil wir wirklich nicht würdig sind, dass der Herr unter unser Dach tritt. Aber mit reumütigem Glauben kommt er und heilt uns! Sei demütig, dann kannst du urteilen, dann kannst du das Evangelium Christi verstehen. Fragen wir uns, ob wir dorthin gehen, wo es uns gesagt wird, und ob wir das tun, was uns befohlen wird. Ich fürchte, dass wir, Diener des Altars und wir, die wir uns Christen nennen, (zu) oft keine Demut und keinen Gehorsam gegenüber dem Evangelium Christi haben. Wie können wir dann richtig urteilen?! Gar nicht! Das ist nicht möglich! Deshalb leben wir in einer konfusen Zeit, in der alle von der Krise sprechen, obwohl unser Planet reich an aller Fülle ist. Wir schauen uns Bruderkriege an und reden darüber und niemand denkt an den KÖNIG DES FRIEDENS, sondern wir wählen zwischen verwirrten Menschen, weltlichen Herrschern, denen es selbst vor allem an Demut und damit an Urteilsvermögen mangelt.

(Ich lebte in Serbien zur Zeit eines demütigen Menschen, des Patriarchen Pavle. Einmal fragte ihn jemand, ob er die Idee eines Großserbien unterstütze. Wenn der Preis für Großserbien Unmenschlichkeit ist, antwortete der Patriarch, dann bin ich nicht dafür. Also sind Sie für Kleinserbien, sagte man ihm. Wenn die Bedingung für das Überleben selbst von Kleinserbien Unmenschlichkeit ist, bin ich nicht einmal für Kleinserbien. Wenn nur ein Serbe auf der Erde bliebe, fügte er hinzu, und wenn auch er durch unmenschliche Methoden gerettet werden müsste – bin ich nicht einmal dafür, dass er bleibt. So urteilte ein demütiger Patriarch, ein Christ und ein großer Serbe, christlich, liebe Brüder und Schwestern. Ganz im Gegenteil zu der Argumentation vieler damals, aber auch in jeder anderen Kriegszeit. Aber er schwankte nicht. Und als er starb, kamen schließlich ganz spontan zum letzten Abschied von ihm mehr als eine Million Menschen. Kein irdischer Herrscher kann so etwas erreichen.)

Ich bedanke mich bei euren wunderbaren und gesegneten Hirten, Metropolit Mark, für diese großartige Gelegenheit, heute mit euch die heilige Liturgie zu feiern, aus tiefstem Herzen zu wiederholen und vor euch allen zu sagen: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du unter mein Dach trittst“ und wieder, zusammen mit euch und vor euch allen auszurufen: Maranatha – Komm, Herr, rette uns!